Der grüne Gockel
Zeitungsberichte
3. März 2008
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Ökologisches Sendungsbewusstsein: Die Evangelische Gemeinde informiert ihre Schäfchen im Gottesdienst über ihr Projekt.

In der Stiftskirche Beutelsbach
Beutelsbacher Protestanten auf Ökomission

Weinstadt-Beutelsbach (bkl). Umweltschutz ist eigentlich nichts Modernes. Denn schon im Alten Testament heißt es: „Und Gott der Herr nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewahrte.“ Auf dieses Bibelwort besinnt sich nun die Evangelische Gemeinde Beutelsbach - und versucht alles, um das Umweltzertifikat „Grüner Gockel“ zu erhalten. Am Sonntag gab’s die erste Infoveranstaltung.

Gespannt blicken die Kinder auf die Verbrauchsanzeiger. Hier, vor den Toren der Beutelsbacher Stiftskirche, können sie sehen, wie viel Strom ein Gerät frisst. Geräte wie Fön, Faxgerät, Laptop - also Gegenstände, die sie aus ihrem Alltag kennen. „Die Kinder haben sogar eigene Ideen zum Energiesparen gehabt“, sagt Barbara Ludwig-Schwaderer, die sich mit zwölf anderen Weinstädtern für das Umweltmanagementprojekt der Evangelischen Gemeinde Beutelsbach engagiert. Sie ist zufrieden, die erste Infoveranstaltung am Sonntag war mit 300 Besuchern ein voller Erfolg. Doch bis sich ihre Gemeinde den grünen Gockel verdient hat, wird noch ein Jahr vergehen.

Bis dahin wollen die Beutelsbacher Protestanten beim Energieverbrauch radikal umsteuern. Beleuchtung, Heizung, Toilettenspülung - überall wird geschaut, wie effizient die Ressourcen genutzt werden. Ein Prozess, der auch das Bewusstsein bei allen Gemeindemitgliedern ändern soll. Ein paar konkrete Ideen gibt es ebenfalls schon.

Dran glauben muss zum Beispiel der Handfön in den Toiletten. „Der ist zwar nett, aber das muss da nicht sein“, sagt Ludwig-Schwaderer. Weil er eben Strom frisst. Auch Spartasten soll es auf den Toiletten bald geben - damit beim Spülen nicht mehr Wasser verschwendet wird.


Oberstes Gebot in jedem Raum: Thermostat kontrollieren

Ganz vorne auf der Liste steht die Heizung. Derzeit kommt die Wärme in den Gebäuden der Gemeinde aus dem Gasnetz. Dabei soll es zwar auch bleiben, doch die Beutelsbacher Protestanten planen, die Anlage besser an den Bedarf anzupassen. Heißt: Es soll nur dann geheizt werden, wenn sich in dem Raum auch Leute aufhalten. Thermostatkontrolle ist daher nun oberste Bürgerpflicht für jeden, denn eine Zentralheizung gibt es derzeit nicht. Auch will die Kirchengemeinde nun jeden Monat aufschreiben, wie viel wann wo verheizt wurde. Und wer den Raum wie genutzt hat. Auch soll ein Techniker kommen, der sich die Einstellungen der Anlage genauer ansieht. „Da liegen gewaltige Einsparpotenziale drin, das weiß ich von anderen Gemeinden“, erläutert Ludwig-Schwaderer. Bei der Beleuchtung ist geplant, auf Energiesparlampen umzurüsten. Außerdem arbeitet die Arbeitsgruppe um Ludwig-Schwaderer derzeit an sogenannten Schöpfungsleitlinien. Also dem ideellen Überbau, der fürs alltägliche Handeln Orientierung bieten soll.

Damit der Elan nicht verpufft, treffen sich Ludwig-Schwaderer und ihre zwölf Mitstreiter jeden ersten Dienstag im Monat. Um ihre Ideen auszuarbeiten. „Das Ganze muss schon über den Kirchengemeinderat laufen“, betont Ludwig-Schwaderer. Und den wollen sie schließlich überzeugen.